Veröffentlichungen im Verlag Auriga

R. Werner, Ach, ich bin des Treibens müde

Rainer Werner, Ach, ich bin des Treibens müde, Verlag Auriga Berlin, bearbeitete Auflage 2023

Von Friedrich Hölderlin stammt die schönste Definition der Kunstform Gedicht. In "An die Parzen" nennt er es "das Heilige, das am Herzen mir liegt". Prosaischer sieht es Rainer Maria Rilke: "Edle Lyrik ist das beste Heilmittel gegen die nüchterne Unrast jeder Zeit." Rilke hat den Geschwindigkeitsrausch zu Anfang des 20. Jahrhunderts erlebt, der durch die moderne Verkehrstechnik ausgelöst wurde. So ist es folgerichtig, wenn er in einem Gedicht fordert: "Knaben, o werft den Mut / nicht in die Schnelligkeit, / nicht in den Flugversuch. / Alles ist ausgeruht: / Dunkel und Helligkeit, / Blume und Buch."

In früheren Dekaden wurden Schüler im Deutschunterricht mit Gedichten traktiert, gerne auch mit so ausladenden wie der "Glocke" von Friedrich Schiller, weil sie das klassische Bildungsgut in konzentrierter Form verkörpern. Gedichte auswendig zu lernen, war nicht primär eine Übung für das Gedächtnis. Die Gedichte sollten als seelische Stütze, als geistiger Vorrat für das weitere Leben dienen. Überlebende der beiden Weltkriege haben erzählt, wie ihnen eine Handvoll auswendig gelernter Gedichte im Schützengraben oder im Luftschutzkeller Trost und Zuversicht gespendet haben.

Die vorliegende Anthologie richtet sich nicht in erster Linie an Schüler und Lehrer. Die Gedichte sind so ausgewählt, dass sie auch von Menschen verstanden werden, denen die Kunst der Interpretation von der Schule her nicht mehr geläufig ist. Die Deutung der Gedichte konzentriert sich auf die wesentliche Botschaft und den darin auffindbaren biografischen Hintergrund der Dichter. Für mich gilt der Rat von Ulla Hahn, der großen Lyrikerin des 20. Jahrhunderts: "Jedes Gedicht ist die Aufforderung an den Leser: Lies dich selbst! Gedichte sind poetische Verwandte des Orakels von Delphi: Erkenne dich selbst!"

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R. Werner, Das ganze Leben ist ewiges Wiederanfangen

Rainer Werner, Das ganze Leben ist ewiges Wiederanfangen, Verlag Auriga Berlin, erweiterte Auflage 2022

Geboren in einem kleinen Dorf im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg, studierte Rainer Werner in Tübingen und Berlin Germanistik, Geschichte und Politische Wissenschaft. Wie viele Studenten seiner Generation beteiligte er sich an der antiautoritären Studentenbewegung, die 1968 ihren Höhepunkt erreichte. Dieses Engagement führte ihn in eine maoistische Splittergruppe, der er den Rücken kehrte, als ihr Realitätsverlust nicht mehr zu übersehen war. Seine erste Stelle als Studienrat trat er an der Thomas-Mann-Gesamtschule in Berlin an. Im Umgang mit einer schwierigen Schülerklientel lernte er das vielfältige Handwerk des Lehrerberufs. Im Internatsgymnasium Schulfarm Insel Scharfenberg kam er mit der Reformpädagogik in Berührung, die das "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" zum pädagogischen Prinzip erhoben hat. Neben seiner Unterrichtstätigkeit verfasste Rainer Werner Lehrwerke für den Deutschunterricht und pädagogische Artikel für Zeitschriften und Tageszeitungen. In Vorträgen und Workshops vermittelt er sein reichhaltiges Wissen um die Gestaltung eines guten Unterrichts. Von reformfreudigen Schulen wird Rainer Werner gerne eingeladen, um sie bei der inneren Schulreform zu beraten. In der Jugend glaubt der Mensch, er könne sein Leben autonom und nach Plan gestalten. Im Rückblick stellt er dann fest, dass es oft nicht in unserer Hand lag, wohin das Leben uns führte. Widrige Zeitumstände und Zufälle spielten allzu häufig eine Rolle. Für das Leben des Menschen gilt das Gesetz der Kontingenz: "Es könnte auch anders sein." – Die vorliegende Autobiografie veranschaulicht dieses Lebensprinzip.

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R. Werner, Wenn die Mauern niederbrechen, werden noch die Trümmer sprechen

Rainer Werner, Wenn die Mauern niederbrechen, werden noc die Trümmer sprechen, 60 Jahre Berliner Mauer (1961-2021)Verlag Auriga Berlin, 2021

Der junge Studienrat Wilhelm Blume nutzte die Umbruchphase nach dem verlorenen Weltkrieg, um eine reformpädagogische Versuchsschule ins Leben zu rufen. In den 11 Jahren bis zur Übernahme durch die Nationalsozialisten schuf er pädagogische Glanzpunkte, die in die gesamte Republik ausstrahlten. Mit dem "Gesamt- und Kulturunterricht" ermöglichte Blume das fächerverbindende Lernen. Die Gemeinschaftsarbeit in der Landwirtschaft und den Handwerksinnungen war dazu angetan, neben den kognitiven Talenten auch die körperlichen Anlagen zu entwickeln. "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" war auf der Schulfarm Scharfenberg keine Phrase, sondern tägliche Realität. Der Neubeginn nach dem Krieg im Jahr 1946 ging mit der Aufnahme von Mädchen in die Schulgemeinschaft einher. Die Jahre 1949 bis 1969 dienten der vorsichtigen Anpassung des Bewährten an die gesellschaftliche Entwicklung. Unter der Leitung von Rudi Müller erlebte die Schulfarm in den 1970er Jahren eine Blüte im Schultheater. Unter seiner Federführung entstand der Berliner Lehrplan für das Fach Darstellendes Spiel. Seither hat die Schulfarm eine wechselvolle Geschichte erlebt. Wenn sie im Jahr 2022 ihren hundertsten Geburtstag feiert, sollte sie das Jubiläum zur Selbstvergewisserung nutzen. Sie muss die Frage beantworten, wie sich aus dem ruhmreichen reformpädagogischen Erbe eine stimmige zeitgemäße Pädagogik gestalten lässt. Die Beiträge in diesem Buch sollen den heutigen und ehemaligen Scharfenbergern und den Freunden der Schulfarm in aller Welt die historische Entwicklung der Schulfarm vor Augen führen und ihr pädagogisches Potential erläutern. Nur wenn man weiß, woher man kommt, kann man die Gegenwart gestalten.

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R. Werner, Was bleibt, stiften die Dichter

Rainer Werner, Was bleibt, stiften die Dichter, Dichter und ihre Werke vom Barock bis zur Gegenwart, Verlag Auriga Berlin, 2020

Deutschlehrer unterschätzen oft das Potential, das in der Biografie der Dichter verborgen liegt. Natürlich muss man bei der biografischen Deutung von Literatur die Vermittlungsschritte bedenken, die zwischen den Lebensumständen der Dichter und ihren Werken liegen. Literatur enthält neben gesellschaftlichen und biografischen Aspekten immer auch einen autonomen Kern, der im philosophischen Gehalt und der ästhetischen Struktur der Werke begründet liegt. Doch Schüler möchten wissen, welcher Liebesbeziehung sich Goethes berühmtes Gedicht "Willkommen und Abschied" verdankt. Sie möchten erfahren, in welcher Lebenssituation und geistigen Verfassung Franz Kafka war, als er eine Erzählung schrieb, in der sich ein junger Mann eines Morgens in einen Käfer verwandelt sieht.

Dieses Buch soll den Lehrkräften dabei helfen, den Schülern die Vita der großen deutschen Dichter näher zu bringen. In jedem Dichterporträt werden die wichtigsten Lebensstationen benannt und die in der jeweiligen Phase entstandenen Werke in knapper Form interpretiert. Im Zentrum stehen Werke, die auch heute noch Gegenstand des Literaturunterrichts sind.

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R. Werner, Fluch des Erfolgs

Rainer Werner, Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur "Gesamtschule light" mutiert, Verlag Auriga Berlin, 2015
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Wer hätte gedacht, dass der zündende Slogan "Das Gymnasium darf nicht sterben!" nach 50 Jahren eine Auferstehung erfahren würde? Die erfolgreichste Schulform in Deutschland, die von Eltern hoch geschätzt wird, soll für alle Schüler geöffnet werden: "Gymnasium für alle" heißt die Losung. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich die Bildungspolitiker wirkungsvolle Maßnahmen einfallen lassen. Besonders einschneidend ist beim Übergang von der Grundschule zum Gymnasium der Wegfall des Grundschulgutachtens und seine Ersetzung durch den Elternwillen. Dies führt dazu, dass in den unteren Klassen des Gymnasiums immer mehr Kinder sitzen, die im gymnasialen Unterricht überfordert sind. Auch an der Leistungsmessungen wird neuerdings gerne gedreht. Auffällig ist, dass die Durchschnittsnoten im Abitur immer besser werden, obwohl Leistungsstudien - PISA inklusive - den getesteten Schülern keinerlei Lern- und Wissenszuwachs attestieren.

Dieses Buch will zeigen, in welcher Weise das Gymnasium gefährdet ist. Dazu werden die Maßnahmen der Schulbehörden einer kritischen Betrachtung unterzogen. Gleichzeitig wird das utopische Verlangen nach Gleichheit in der Bildung einer fundamentalen Kritik unterzogen.

Das Buch richtet sich an alle Lehrer, die die Aufweichung der gymnasialen Lernkultur und die Absenkung der Anforderungen an die Leistung mit Unbehagen erleben. Es wendet sich gleichzeitig an die Politiker, denen es ein wichtiges Anliegen ist, die Schulform, um die uns die ganze Welt beneidet, vor weiteren Zumutungen zu bewahren.

R. Werner, Lehrer machen Schule

Rainer Werner, Lehrer machen Schule. Warum gute Lehrer so wichtig sind, Verlag Auriga Berlin, 2014
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In der Vergangenheit wurde in der Schulpolitik in erster Linie über die vermeintlich richtige Schulform diskutiert. Dabei wurde außer Acht gelassen, dass Bildung und Erziehung ein Prozess ist, der von Menschen gestaltet wird und nicht von Strukturen. Die Menschen gilt es zu stärken, ihre Potentiale auszuschöpfen – die der Lehrer und der Schüler. Wenn man die Qualität der Schule verbessern will, kommt es vor allem auf die Leistung der Lehrer an. In ihrer Hand liegt es, ob eine gute Schule gelingt. Das Buch „Lehrer machen Schule“ plädiert deshalb dafür, dass sich die Bildungspolitik endlich den eigentlichen Fragen der Schulreform zuwendet: Wie können unsere Schüler noch fundierter auf die Herausforderungen der modernen globalisierten Welt vorbereitet werden? Wie kann die Schule allen Begabungen unserer Kinder gerecht werden? Wie kann der Schulerfolg der Schüler noch deutlicher von ihrer sozialen Herkunft entkoppelt werden?

Das Buch versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden. Es richtet sich vor allem an die Praktiker der Schule, die Lehrer, aber auch an diejenigen, die als Wissenschaftler an den Universitäten kritisch über die Schule nachdenken. Auf eine pädagogische Insider-Sprache wird mit Bedacht verzichtet. Deshalb können auch interessierte Laien aus dem Buch Gewinn ziehen, wenn sie sich über das Innenleben des „Betriebs Schule“ informieren wollen. Auch den Eltern sei das Buch ans Herz gelegt. Durch die Lektüre können sie erfahren, was nötig wäre, um die Schule ihrer Kinder zu einem Erfolgsmodell zu machen.

R. Werner, Auf den Lehrer kommt es an

Rainer Werner, Auf den Lehrer kommt es an. Wie Schule wirklich gelingen kann, Verlag Auriga Berlin, 2012
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Das Buch will Außenstehenden einen Einblick in das Innenleben des komplizierten “Kosmos Schule” vermitteln. Dabei ist es unvermeidlich, dass einige hartnäckige Irrtümer der Schulpolitik in Frage gestellt werden, deren Fortbestand die pädagogische Entwicklung an den Schulen blockiert. Das Buch bestärkt die Auffassung, dass nur die Verbesserung des Unterrichts die Qualität unserer Schulen insgesamt verbessern kann. Nicht organisatorische Änderungen, nicht neue Namensschilder am Schultor bringen die Besserung, sondern die Entwicklung einer Unterrichtskultur, die das Lernen wieder als ansteckendes Abenteuer, als spannende Reise in die Welt des Wissens begreift. Das Buch belegt diese zentrale These. Es beschreibt die Defizite unserer Schulen, bietet aber auch Gegenrezepte an, die zeigen, wie Schule wirklich gelingen kann. Da sich das Buch gegen den Mainstream der gegenwärtigen Bildungsdiskussion richtet, erfüllt es die Funktion einer Streitschrift.

Das Buch unterscheidet sich grundsätzlich von der Masse der Publikationen über die Schule, die in den letzten Jahren erschienen sind. Autor ist kein Journalist und auch kein Bildungspolitiker, sondern ein Lehrer, der auf eine über 30-jährige Unterrichtstätigkeit an unterschiedlichen Schulen zurückblickt. Sein Blick auf das Innenleben der Schule ist der des kritischen Praktikers, der gelernt hat, den politischen Statements über Bildung zu misstrauen, weil er allzu oft hat erleben müssen, dass die hochfliegenden Pläne an der Realität des Alltags der Schule scheitern.

R. Werner, Schulfarm Scharfenberg

Rainer Werner, Schulfarm Scharfenberg 1922-2022, Verlag Auriga Berlin, 2022

Der junge Studienrat Wilhelm Blume nutzte die Umbruchphase nach dem verlorenen Weltkrieg, um eine reformpädagogische Versuchsschule ins Leben zu rufen. In den 11 Jahren bis zur Übernahme durch die Nationalsozialisten schuf er pädagogische Glanzpunkte, die in die gesamte Republik ausstrahlten. Mit dem "Gesamt- und Kulturunterricht" ermöglichte Blume das fächerverbindende Lernen. Die Gemeinschaftsarbeit in der Landwirtschaft und den Handwerksinnungen war dazu angetan, neben den kognitiven Talenten auch die körperlichen Anlagen zu entwickeln. "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" war auf der Schulfarm Scharfenberg keine Phrase, sondern tägliche Realität. Der Neubeginn nach dem Krieg im Jahr 1946 ging mit der Aufnahme von Mädchen in die Schulgemeinschaft einher. Die Jahre 1949 bis 1969 dienten der vorsichtigen Anpassung des Bewährten an die gesellschaftliche Entwicklung. Unter der Leitung von Rudi Müller erlebte die Schulfarm in den 1970er Jahren eine Blüte im Schultheater. Unter seiner Federführung entstand der Berliner Lehrplan für das Fach Darstellendes Spiel. Seither hat die Schulfarm eine wechselvolle Geschichte erlebt. Wenn sie im Jahr 2022 ihren hundertsten Geburtstag feiert, sollte sie das Jubiläum zur Selbstvergewisserung nutzen. Sie muss die Frage beantworten, wie sich aus dem ruhmreichen reformpädagogischen Erbe eine stimmige zeitgemäße Pädagogik gestalten lässt. Die Beiträge in diesem Buch sollen den heutigen und ehemaligen Scharfenbergern und den Freunden der Schulfarm in aller Welt die historische Entwicklung der Schulfarm vor Augen führen und ihr pädagogisches Potential erläutern. Nur wenn man weiß, woher man kommt, kann man die Gegenwart gestalten.

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R. Werner, Schulfarm Insel Scharfenberg

Rainer Werner, Schulfarm Insel Scharfenberg 1995-1997: Chronik eines Reformversuches. Eine Dokumentation, Frieling Verlag Berlin, 1998
ISBN: 3-8280-0670-1
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Im Jahre 1995 ist die weit über Berlins Grenzen hinaus bekannte Schulfarm Scharfenberg wegen der Sparzwänge des Berliner Senats von der Schließung bedroht. Während des Kampfes gegen die Schließung dieser reformpädagogischen Bildungsstätte gründet sich eine Reformgruppe aus Lehrern, Eltern und Schülern, deren Anliegen es ist, dieser Schule wieder neues Leben einzuhauchen. Dabei geht es vor allem darum, die reformpädagogische Tradition neu und zeitgemäß zu interpretieren und auf die heutigen schulischen Bedingungen anzuwenden. Die Pfeiler dieser Tradition sind das "Lernen mit Herz, Kopf und Hand" und die Erziehung zur Gemeinschaft durch das Leben im Internat. Der Autor, damals Deutschlehrer an der Schulfarm Scharfenberg, zeichnet den eingeleiteten Reformprozess dieser “kämpferischen” Jahre nach. Seiner analytischen Bestandsaufnahme der Situation lässt der konkrete Lösungsvorschläge folgen, die auch für andernorts engagierte Pädagogen von großem Interesse sein könnten.

Im Anhang des Bandes finden sich Dokumente, die zum besseren Verständnis des Reformprozesses beitragen. Zeichnungen des Malers und Grafikers Martin Gietz, Kunsterzieher an der Schulfarm Scharfenberg, geben dem Band eine künstlerische Note.

H.K.Jahnke, Scharfenberg unter dem Hakenkreuz

Heinz K. Jahnke, Scharfenberg unter dem Hakenkreuz, Verlag Auriga Berlin, 1. Auflage 1997
ISBN: 3-00-001473-X
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Die Schulfarm Scharfenberg ist eine reformpädagogische Schule, ein Gymnasium mit Internat, die im Jahre 1922 von dem Berliner Lehrer Wilhelm Blume auf einer Insel im Tegeler See in Berlin gegründet wurde. Die Gründung erfolgte im Kontext der Schulgründungen im reformpädagogischen Geiste, die um die Jahrhundertwende (19. /20. Jh.) in ganz Deutschland zahlreich stattfanden. Im Jahre 1933 wurde die Schulfarm Scharfenberg wie alle anderen Reformschulen dem gleichgeschalteten nationalsozialistischen Schulwesen zugeschlagen.

Der Autor Heinz K. Jahnke besuchte als Schüler die Schule von 1938 bis 1943. Aus der Erinnerung verfasste er einen umfangreichen, mit sehr vielen Details versehenen Bericht über seine Scharfenberger Erlebnisse. Sie bieten einen anschaulichen Einblick in das Innenleben einer Schule im Griff nationalsozialistischer Herrschaft. Da die Insel Scharfenberg im Tegeler See wegen der Nähe zu wichtigen Berliner Industriebetrieben durch die alliierten Bombenangriffe gefährdet war, wurde die Schule schon im Jahre 1940 im Rahmen der Kinder-Land-Verschickung (KLV) ausgelagert. In der Folge wechselte sie bis Kriegsende mehrfach ihren Standort. Der Autor schildert, wie die Kinder-Land-Verschickung von Statten ging und wie der Unterricht in ländlicher Umgebung in improvisierten Schulgebäuden durchgeführt wurde.

Im Anhang bietet der Band Dokumente, die zum besseren Verständnis des nationalsozialistischen Zugriffs auf diese bekannte reformpädagogische Schule beitragen. Dazu gehören die "Schulordnungen", die "Jahresberichte" der Schulleitung, die Schülerzeitung "Kaktus" im Faksimile sowie Schüler- und Lehrerlisten.

Das Buch ist die einzige umfassende Darstellung der Schulfarm Scharfenberg zu Zeit des Nationalsozialismus. Für alle Freunde der Reformpädagogik, aber auch für Historiker, die sich mit der NS-Zeit beschäftigen, ist das Buch ein Muss.

Foto einer alten Schreibmaschine
Foto von zerknülltem Papier